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Mein Eindruck von Windows 8.1

Ich bin ja erst vor wenigen Wochen auf Windows 8 umgestiegen und schon kam das Update auf Windows 8.1. Deshalb beziehen sich meine Vergleiche eher auf Windows 7 als auf Windows 8.1.

Für alle, die es kurz wollen: Ich bin größtenteils sehr zufrieden. Alle anderen dürfen gerne weiterlesen. Dieser Artikel stellt aber nicht alle Änderungen vor, sondern erklärt die, die mir aufgefallen sind – positiv und negativ.

Anmerkung

Die Metro-Oberfläche heißt in Windows 8.1 offiziell Modern UI. Aus Unwissenheit habe ich in diesem Artikel trotzdem den Begriff Metro verwendent 🙂 . Ich hoffe, dies stellt kein allzu großes Problem dar.

Metro

Die Metro-Oberfläche ist der auffälligste und wahrscheinlich größte Unterschied zwischen Windows 7 und Windows 8.1. Wie an alles neue muss man sich erst daran gewöhnen, doch mittlerweile komme ich sehr gut damit klar. Den Desktop gibt es natürlich weiterhin, auch wenn man diesen erst aus der Metro-Oberfläche heraus aufrufen muss.

Metro-Oberfläche
Metro-Oberfläche

Mit der Metro-Oberfläche hat man eine sehr gute Möglichkeit, Programme und Apps zu organisieren. Es lassen sich einzelne Bereiche einrichten, denen man auch einen Titel zuweisen kann. Für mich ist das zwar mehr Spielerei als sinnvoll, da ich schneller das Icon selbst finde als erst den Bereich und dann das Programm zu suchen. Für Personen, die weniger vertraut mit Computern sind kann dies aber durchaus Sinn machen.

Wichtige Programme oder Apps, welche Informationen direkt auf der Metro-Startseite anzeigen, kann man auch größer darstellen. Damit lassen sie sich noch schneller finden.

Nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, gefällt mir die Metro-Oberfläche eigentlich besser als das Startmenü. Sie lässt sich individueller gestalten (mit einemen Hintergrund, sohgar animiert ist möglich 😉 ) und ist übersichtlicher als das Startmenü, welches seit Windows 95 kaum verändert wurde.

Jedoch wird die Metro-Oberfläche unübersichtlich, wenn sich sehr viele Icons darauf befinden. Hiermit meine ich nicht die Programm-Startverknüpfungen, sondern die ganzen Deinstallationsprogramme,  Handbuchlinks usw. welche oft im Startmenü erstellt werden. Diese habe ich aber – wenn sie erstellt wurden – gleich wieder gelöscht.

Auch die Bedienung mit der Maus funktioniert gut. Angeblich hat Microsoft diese mit dem Update auf Windows 8.1 noch weiter verbessert. Ich konnte aber keinen Unterschied feststellen, was vielleicht auch daran liegt, dass ich auch bei Windows 8 sehr gut damit zurecht kam.

Auch mit das Touchpad wurde sinnvoll integriert. Streift man etwas mit einem Finger von linken Rand in Richtung Mitte, wechselt man die App/das Programm. Die selbe Geste vom rechten Rand öffnet die Sidebar.

Berührt man mit dem Mauszeiger (oder am Tablet mit dem Finger) das Eck rechts oben oder unten, öffnet sich eine Seitenleiste. Diese stellt ein Menü mit fünf Punkten dar:

  • Suchen
  • Teilen
  • Start
  • Geräte
  • Einstellungen

Diese ist eigentlich immer erreichbar. Ausnahme bilden etwa Spiele im Vollbild, welche auf WebGL basieren.

Ich nutze bisher nur die Punkte „Suche“ und „Einstellungen“. Die Suche sollte selbsterklärend sein. Anzumerken ist nur, dass sie im Gegensatz zu Windows 7 sehr schnell arbeitet und die Möglichkeit von Windows 8, nur nach Dateien, Programmen oder Einstellungen zu suchen, wieder herausgenommen wurde. Das finde ich aber so auch besser, denn bei dieser Variante musste man zweimal mehr klicken. Außerdem braucht man diesen Filter im Normalfall nicht, da man (wenn man überhaupt mehrere Elemente mit dem selben Namen hat) diese auch am Icon unterscheiden kann.

Die Einstellungen bedüfen einiger kurzer Worte. Über diesen Punkt errreicht man sowohl die Einstellungen der aktuellen App (Programme haben es anscheinend noch nicht integriert) als auch die des Systems.

Befindet man sich im Metro-Modus, heißen diese System-Einstellungen. Dort kommt man an die wichtigsten Punkte in der Metro-Ansicht. Sucht man die klassische Systemsteuerung, muss man vorher auf den Desktop oder ein Programm (keine App) navigieren. Ruft man von dort den Punkt Einstellungen auf, erscheint dort ein Link zur Systemsteuerung. Diese entspricht also den App-Einstellungen des Desktops.

An der Systemsteuerung selbst hat sich jedoch fast nichts geändert. Es sind lediglich einige Punkte dazugekommen beziehungsweise weggefallen. Auf einen dieser werde ich später noch eingehen.

Aus der Seitenleiste heraus lässt sich außerdem der PC herunterfahren, neu starten und so weiter.

Der fehlende bzw. wiederaufgetauchte Start-Button

Seit Windows 8 gibt es auf dem Desktop keinen Start-Button mehr (In den Apps auch nicht).
Dieser erscheint nur, wenn man die Ecke links unten berührt.

Da man im Internet überall Gejammer gelesen hat, dass ja der Startbutton so fehlt, habe ich mir einfach eine Verknüpfung mit dem Windows-Icon in die Schnellstartleiste gelegt, welche die Funktion des Start-Buttons übernahm. Verschwendete Zeit, denn genutzt habe ich sie nie. Und auch seit Microsoft mit Windows 8.1 den Start-Button an selber Stelle – im Dektop-Modus dauerhaft eingeblendet – zurückholte, habe ich ihn kein einziges mal genuzt.

Das hat folgende Gründe: Ich habe die linke Hand immer an der Tastatur. Und die Windows-Taste zu drücken, geht für einen versierten Anwender deutlich schneller als erst mit der Maus über den Start-Button zu fahren und dann diesen anzuklicken (die weiteren 20 Pixel in die Ecke sollten auch für weniger versierte Benuzter kein Problem sein). Außerdem habe ich mir kurz nachdem ich meinen neuen Laptop hatte auch eine Bluetooth-Maus dazugekauft: Die Microsoft Sculpt Comfort Mouse. Diese hat am linken Rand einen weiteren Knopf, der das gleiche tut wie der Windows-Knopf auf der Tastatur: Er ruft die Metro-Oberfläche auf. Außerdem kann man zwei Wischgesten mit dem Daumen definieren, welche ich zur Anzeige der aktiven Programme und zum App-Wechsel verwende. Das ist sehr praktisch, man kann auch andere Funktionen frei definieren.

Kurz gesagt, ich vermisse den Start-Button nicht und Microsoft hätte ihn von mir aus auch für immer verschwinden lassen können.

Etwas anderes, was in Windows 8.1 (nicht Windows 8) verschwand, stört mich deutlich mehr:

Die Systemabbild-Funktion

Unter Windows 7 und Windows 8 gab es ein sehr einfaches, aber auch sehr gutes Tool zum Sichern des PCs. Man konnte direkt aus der Systemsteuerung heraus ohne Zusatzsoftware ein komplettes Systemabbild erstellen und mit diesem den PC sogar nach einem Hardwaredefekt wiederherstellen.

Diese Möglichkeit wurde leider bei Windows 8.1 entfernt. Es gibt jetzt nur den Dateiversionsverlauf, mit dem man zwar angeblich alles wiederherstellen kann (ich habe diese Funktion noch nicht getestet). Doch ist die Festplatte defekt, hilft das auch nichts mehr. Hier wurde eindeutig zu viel für Tablets (bei denen man den Speicher bekanntlich nicht tauschen kann) optimiert.

Nach etwas Recherche im Internet stieß ich auf die Möglichkeit, ein Systemabbild über die Powershell zu erstellen, was bei mir jedoch nicht klappte. Damit muss ich mich erst noch einmal auseinandersetzen. Und anwenderfreundlich ist das auf keinen Fall.

Edit: Die Systemabbild-Funktion ist nicht verschwunden, sondern wurde nur gut versteckt. Wie ihr diese findet, erfahrt ihr in einem extra Artikel dazu.

Unscharfe Fenster?

Nach dem Update auf Windows 8.1 fiel mir auf, dass einige Fenster (z.B. Chrome oder einige Fenster der Systemsteuerung) unscharf dargestellt wurden. Das Problem war aber schnell gefunden: Die Standartskalierung stand auf 125%, also wurde alles, was nicht für Windows 8.1 angepasst war, vergrößert. Das ist zwar gut gedacht, da die Pixeldichte immer größer wird, aber die Umsetzung scheiterte wohl etwas: Nach meinem Eindruck wurde der Text erst für die „normale“ Größe gerendert und dann um 25% vergrößert anstatt umgekehrt. Dass das nicht funktionieren kann sollte jedem klar sein, der schonmal von ClearType gehört hat.

Glücklicherweise lies sich das Problem schnell beheben und da ich zwar schlecht, mit Brille aber trotzdem ziemlich gut sehe, kann ich auch bei 100% alles gut lesen 😉 .

Geschwindigkeit

Ich glaube, hiermit ist bewiesen, dass es doch Dinge gibt, die schneller als das Licht sind. Gefühlt dauert der Start keine 10 Sekunden (mit 40 GB Fremdsoftware auf der SSD), nur die Passworteingabe dauert bei mir ewig 😉 . Wenn es dann doch mal geklappt hat, muss man aber nicht warten bis alles geladen ist, sondern kann sofort arbeiten. Ich konnte bisher nicht feststellen, dass der Laptop im Augenblick nach dem Anmelden langsamer war als sonst, was bei Windows 7 und älter doch etwas nervig war. Ich behaupte aber hiermit nicht, dass man es nicht schaffen kann, mit 20 Toolbars und 30 Autostart-Programmen diese positive Änderung zunichte zu machen.

Multi-Monitoring

Heißt das so?

Jedenfalls unterstützt mit Window 8.1 auch die Metro-Oberfläche den Betrieb mit mehrern Monitoren sehr gut. Das war ein Punkt, welcher mich bei Windows 8 etwas störte.

Dateien kopieren/verschieben

Wahrscheinlich ist es mehr Spielzeug als sinnvoll, aber trotzdem gefällt es mir sehr gut: In Windows 8 hat Microsoft den Dialog zum Verschieben und Kopieren von Dateien überarbeitet. Blendet man nun die Details ein, wird auch ein Diagramm dargestellt. Dieses zeigt den Verlauf der Kopiergeschwindigkeit. Ob man das unbedingt braucht wage ich zu bezweifeln, trotzdem gefällt es mir gut.

Kopierdialog
Kopierdialog

Taskmanager

Auch der Taskmanager wurde komplett überarbeitet. Wer ihn das erste mal aufruft, wird vielleicht kurz blöd gucken: Wo sind die ganzen Funktionen hin?

Der Taskmanager?
Taskmanager mit wenigen Details

Doch sobald man die Schaltfläche „mehr Details“ entdeckt, fühlt man sich gleich viel wohler.

Der Tab „Anwendungen“ (hieß er so?) ist verschwunden. Dafür wurde der Tab „Prozesse“ überarbeitet. Die Prozesse werden in drei Kategorien unterteilt:

  • Apps (hier sind auch die normalen Programme zu finden)
  • Hintergrundprozesse
  • Windows-Prozesse

Dank dieser Änderung wurde die Liste etwas übersichtlicher, aber für Günter, der einmal in der Woche seine Emails abrufen will, reicht die Ansicht mit wenigen Details, die für weniger versierte benutzer deutlich verbessert wurde.

Außerdem wird der Netzwerktraffic angezeigt, welchen die einzelnen Programme verursachen. Surft man über das Mobilfunknetz, kann das sehr praktisch sein.

Der Tab Leistung wurde auch übersichtlicher gestaltet. Links befindet sich eine Übersicht über den Auslastungsverlauf einzelner Komponenten. Klickt man diese an, werden mehr Details angezeigt. Am Ressourcenmonitor hat sich nichts verändert, was ich feststellen konnte.

Es wurden noch einige weitere Tabs hinzugefügt, welche ich persönlich aber weniger interessant finde.

Netzwerkeinstellungen

In Windows8.1 kann man nach dem Verbinden mit einem Netzwerk ein Profil für dieses erstellen. Nützlich ist diese Funktion etwa dann, wenn man in einem bestimmten Netz einen Proxy verwenden will, in anderen aber nicht. Normalerweise müsste man hierfür den Proxy manuell aktivieren und deaktivieren oder ein Skript dafür schreiben. Mit den Netzwerkprofilen erübrigt sich dieser Schritt. Man kann auch für jedes Netzwerk spezifische Einstellungen wie Standartgateway oder IP setzen.

Der Microsoft Store

Bekanntlich ist die App-Anzahl im Microsoft-Store nicht die größte, da er noch relativ jung ist. Das sehe ich aber nicht problematisch. Für mich ist der Store eine Ergänzung zu den normalen Anwendungen, kein Ersatz. Anders sieht es aus, wenn man die RT-Version nutzt. Bei dieser lassen sich nur Apps, aber keine normalen Programme installieren. Hier kann ich mir es teilweise schwer vorstellen, eine App zu finden, welche den eigenen Vorstellungen genau entspricht. Das ist schon bei den großen Stores wie Gooogle Play und dem App-Store nicht immer möglich.

Positiv am Microsoft Store ist aber die Qualität der Apps. Mit allen Apps, welche ich bisher getestet habe, war ich sehr zufrieden. Zwar habe ich einige wieder gelöscht, was aber daran liegt, dass ich diese Funktionalität doppelt hatte. So wurde etwa eine ToDo-App überflüssig, als ich von Thunderbird auf Outlook 2013 umstieg.

Alle Apps, welche ich bisher testete, haben sich sehr stark amKacheldesign orientiert. hierdurch war eine konstante  Nutzerführung möglich und man muss sich nicht für jede App umgewöhnen.

Durch dieses konstante Nutzererlebnis ist es vermutlich auch für Entwickler relativ einfach, ansprechende Apps zu erstellen, da viele Komponenten bereits existieren und nicht neu entwickelt werden müssen. Konkret getestet habe ich diesen Punkt jedoch noch nicht. Ich werde versuchen, das in den nächsten Wochen nachzuholen.

Touch-Funktionalitäten

Ich habe kein Tablet mit Windows 8 bzw. 8.1. Deshalb konnte ich das System auch auf keinem Touchscreen testen. Ich kann mir aber ugt vorstellen, dass die Metro-Oberfläche auch auf einem Touchscreen einfach zu bedienen ist. Will man aber den Desktop nutzen, sollte man eine Maus zur Hand haben, da dieser wie aus alten Windows-Versionen bekannt ist auch viele kleinere Schaltflächen hat.

Das einzige Problem sehe ich bei Geräten, bei denen der Touchscreen im Gehäuse versenkt ist. Um die Sidebar zu öffnen muss man mit dem Finger direkt in ein Eck streifen. Ist der Displayrand aber höher als das Display selbst, wäre es vorstellbar, dass man diesen Punkt schwierig erreicht.

Fazit

Ich bin mit Windows 8.1 sehr zufrieden. Es gibt zwar ein paar Dinge, die anders sein könnten, aber die Neuerungen – auch die Metro-Oberfläche – haben es mir angetan. Auf keinen Fall werde ich auf Windows 7 downgraden. Wer Windows 8 nutzt und das Update auf Windows 8.1 noch nicht installiert hat, sollte das auf jeden Fall tun, außer die Systemabbilt-Funktion ist überlebenswichtig. Ich bin zuversichtlich, eine andere Lösung hierfür zu finden.

Ein kleiner positiver Nebeneffekt der Metro-Oberfläche ist die App XBox-Music bzw. einfach Musik. Diese ist fast wie Spotify, nur konnte ich bisher auch im kostenlosen Modus keine Begrenzung feststellen (nur einige wenige Lieder waren gesperrt). Zwar ist die Auswahl gefühlt etwas kleiner, doch auch hier dauert es verhutlich Jahrzehnte, bis man alle Lieder gehört hat und es kommt ja auch regelmäßig neues dazu.

Letztendlich kann ich mich der Kritik über Windows 8 nur wenig anschließen, denn wenn irgendjemand Neuerungen bringt, wird das ja grundsätzlich schlechtgemacht. Und in einer Welt ohne Neuerungen möchte ich nicht leben.